Pflegenotstand politisch verschuldet
Die Landtags-Kandidatin Susann Enders (Freie Wähler) ist entsetzt über die Äußerung des Bundesgesundheitsministers Jens Span, der eine noch längere Arbeitszeit der Pflegekräfte für einen Lösungsansatz für den Pflegenotstand hält. Die gelernte Krankenschwester Susann Enders, OP-Schwester im Unfallklinikum Murnau und 1. Kreisvorsitzende des Sozialverbands VdK Oberland, hält dem Bundesminister schwere Versäumnisse der Politik vor: „Der Pflegenotstand ist politisch verschuldet. Er lässt sich nicht auf dem Rücken der ohnehin bereits unter miserablen Arbeitsbedingungen leidenden Pflegekräfte lösen. Dieser neue Vorstoß dieses Berufspolitikers zeigt, dass ihm jede Bodenhaftung fehlt!“
„Wenn von einer Million Pflegekräften 100.000 nur drei, vier Stunden mehr pro Woche arbeiten würden, wäre schon viel gewonnen“, zitiert eine Tageszeitung Bundesgesundheitsminister Jens Span. Diese Aussage hält die gelernte Krankenschwester Susann Enders, Landtagskandidatin der Freien Wähler aus Weilheim, für „bodenlos“. Enders: „Das ist so, als würde man die Toten auffordern, wegen des politisch verschuldeten Personalmangels auf dem Friedhof die Gräber selbst zu pflegen.“ Zwingend erforderlich sei, so Enders, eine grundlegende Richtungsänderung der Gesundheitspolitik: „Schluss mit der Ausbeutung von Krankenschwestern und Pflegepersonal!“
Susann Enders kritisiert seit Jahren die aus Sicht der Freien Wähler falsche Weichenstellung seit der sogenannten „Gesundheitsreform“ unter dem damaligen Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer und seinen Nachfolgern. „Kosten sparen um jeden Preis, das ist definitiv der falsche Weg. Die Pflegekräfte haben sehr viel Verantwortung, einen harten Beruf und bekommen dafür sehr wenig Geld, viel weniger als in anderen europäischen Ländern mit hohem Lebensstandard, etwa in den nordischen Ländern.“ Auch eine Aufwertung der Pflege durch eine höhere gesellschaftliche Wertschätzung sei überfällig. Susann Enders: „Flapsige Einlassungen von Berufspolitikern, die in ihrem Leben so gut wie nie „normal“ gearbeitet haben, schaden da extrem. Wir haben, Seehofer sei Dank, bereits zwei Generationen an Pflegekräften weitgehend verloren, das muss sich ganz schnell ändern!“
In der Gesundheitspolitik müsse wieder das Patientenwohl im Fordergrund stehen, nicht die wirtschaftlichen Interessen Weniger, fordert Susann Enders. Sie betont, dass die Freien Wähler als einzige ernstzunehmende Gruppierung eine Obergrenze für Spenden von 20.000 Euro eingeführt hat, um den Lobby-Einfluss wirksam zu begrenzen. Die Freien Wähler sehen die Gesundheitsvorsorge in erster Linie als kommunale Aufgabe.
Susann Enders zählt zu den führenden Gesundheitspolitikern der Freien Wähler und hat ihre Forderungen auch im aktuellen Wahlprogramm der Freien Wähler für die Landtagswahl in Bayern eingebracht. Auch die flächendeckende Erhaltung der kleinen Krankenhäuser im Interesse der ländlichen Gebiete ist Enders ein Herzensanliegen, das aktuelle Krankenhausstrukturgesetz sieht sie als „Sterbehilfe für kleine Krankenhäuser“.
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Susann Enders fordert umsetzbare Maßnahmen in der Gesundheitspolitik. Die als OP-Schwester tätige Landtagskandidatin zählt zu den schärfsten Kritikerinnen der „Gesundheitsreform“.
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Susann Enders, hier auf einer Podiumsdiskussion in Unterschleißheim, bei der der CSU-MdL Ernst Weidenbusch (ganz links) äußerte, „1000 Euro mehr Monatsgehalt für Pflegekräfte“ seien keine Lösung für den Pflegenotstand.
Foto: Peter Knoll